Zwei “Hammer”-Meldungen – wie es meist in mäßig informierten Kreisen heißt – lassen vermutlich die Manager in der Autobranche aufheulen: Audi gewährt Entwicklungschef Wolfgang Dürheimer nach nur einem Jahr schon wieder Vorsprung durch Austausch. Opel verpflichtet gar – als “Sensationspersonalie” gehandelt – die ehemalige Henkel-Marketingmanagerin Tina Müller als neuen Vorstand, kurz: CMO.
Die toughe Führungsfrau (hier im Bild) soll für die angeschlagene Marke mit dem Blitz die weltweite Vermarktung von Opel und der zum Konzern gehörenden Brands Buick und Vauxhall verantworten. Im Gegensatz zu ihrem Vorgänger Alfred Rieck wird sie allerdings nicht für den Vertrieb verantwortlich sein. Den übernimmt jetzt nebenberuflich BVB-Trainer Jürgen Klopp, quatsch: Das stand bei Redaktionsschluss für diesen Beitrag noch nicht auf der Website des Rüsselheimer Autobauers, wo nur der “Mocca” hochgejubelt und “Kronprinz Wilhelm Rasanz (…) fahren wie zu Kaisers Zeiten” (sic!) bemüht wird. Die Trennung von ihrem vorherigen Arbeitgeber Henkel verlief nicht gerade harmonisch, denn angeblich wollte Tina Müller gerne zu Beiersdorf wechseln, doch Henkel-Boss Kasper Rorsted bestand auf die Arbeitsvertragsregel, dass Müller zwei Jahre nicht für einen Wettbewerber arbeiten dürfe. Für die Zukunft viel Glück, tapfere Tina M., und einen hoffentlich berechtigten herzlichen Glückwunsch!
Durch den VW-Entwicklungschef Ulrich Hackenberg soll angeblich Wolfgang Dürheimer (hier noch im Bild) ersetzt werden, munkeln laut SZ die gewöhnlich ziemlich gut informierten Kreise im Wolfsburger Autokonzern. Dass VW-Chef Martin Winterkorn mit Hackenberg seinen obersten Techniker nach Ingolstadt schickt, zeige die Dramatik, schlussfolgert die Zeitung aus der BMW-Stadt München: Audi sorge bei der Konzernmutter VW für einen großen Teil des Gewinns. Verliere die Tochter den Anschluss an die Konkurrenz, bekäme auch VW dies zu spüren. Bis 2020 solle Audi zwei Millionen Autos verkaufen und an BMW vorbeiziehen. Anders als die Hauptgegner BMW und Daimler könne sich Audi bei technischen Entwicklungen und bei der Produktion in den großen Modellbaukästen der Konzernmutter bedienen. Audi sei “vor allem eine VW-Tochter”, so die SZ: “Und wenn die Dinge nicht so laufen, wie geplant, kann alles sehr schnell gehen.” Und das Urteil der VW-Oberen klingt laut SZ niederschmetternd: zu behäbig, zu langsam, zu wenig innovativ.
Mir scheint: Angesichts der angespannten Marktlage insbesondere für Audi und Opel – für beide diagnostizieren Autobranchenanalysten schwierige Zukunftsaussichten – war Handeln angezeigt. Ob die Personalien mehr Perspektiven eröffnen – wir werden es sehen; spätestens mit der nächsten prächtigen Personalpressemitteilung. Spannend bleibt es auf dem Transfermarkt allemal – fast wie im Spielerverpflichtungskarussell der Fußballbundesliga.
Der Beitrag Vom Transfermarkt für Manager erschien zuerst auf Garbers Gazette.